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NAMIBIA

Eine Erlebnisreise, wir berichten davon

 

 

 

Sardinien


 

3. – 8.

 


Juni 2012

Eben noch im nassen Hessen - es regnet, was der Himmel hergibt, knapp 2  Stunden später sitzen wir auf der Strandpromenade in Alghero, uns gegenüber Boote, untergehende Sonne, schwatzende Sonntagsausflügler, es ist wie ein Eintauchen in ein wohliges Gefühl.

Genussvoll schlürfen wir unseren Aperitif, schlendern für ein erstes Kennenlernen durch Alghero, eine ehemals spanische Gründung, dessen Festungsmauern und -Türme noch vollständig erhalten sind.

Beim Abendessen liegen wir etwas mit Fisch und Kalbfleisch daneben, das schmälert unsere Stimmung keineswegs.

Bewusst haben wir wieder ein B&B gewählt, schon von zu Hause aus gebucht. Damit haben wir mehr als gute Erfahrungen gemacht, die Zimmer sind bis auf ganz wenige Ausnahmen, ordentlich, sauber und mit allem ausgestattet, was auch ein Hotelzimmer bieten würde.

Hier nächtigen wir in einer Wohnung, das Frühstück bereiten wir uns selbst zu, alles ist vorhanden.

Erneut machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Es ist noch früh, wir umrunden die Stadt auf der wuchtigen Festungsmauer, stets das Meer in Sicht.

Die ganze Altstadt ist noch intakt, der Tourismus, der hier erst um die Jahrhundertwende begann, noch sehr verhalten.

Gegen Mittag unternehmen wir eine Fahrt mit dem "Trottolo", dem Panoramabus, der uns in einer 2-stündigen Fahrt hinaus nach Capo Caccia bringt, wo man die Neptuns-Grotte besichtigen kann.

Wir fahren entlang der Küste, eine herrliche Landschaft tut sich auf, vorbei an einer Nuraghe hinauf zum Kap, dessen Felswände fast 200 m steil aufragen.

Wir hätten 3 Stunden Aufenthalt, um die Grotte zu Fuß oder mit dem Boot zu sehen, das erscheint uns aber zu lange und wir fahren wieder zurück.

Am Nachmittag fahren wir ins etwa 30 km entfernte Sassari, der 2.größten sardischen Stadt. Außer dem kraus verschnörkeltem Dom gefällt uns hier gar nichts, außerdem ist unser Auto nicht intakt, wir beschließen, es morgen umzutauschen. Der 3. Gang lässt sich nicht einlegen, keucht und kracht wie asthmakrank.

Am Abend landen wir jedoch einen Treffer im Restaurant "Civica", das uns sardische Küche anbietet.

Wein von der bekanntesten Kellerei Sardiniens, Sella e Mosca, paglia e fieno (Stroh und Heu) und für mich gibt es Culingionis, Nudel-Kartoffeltaschen mit weichem, reifem Schafs- und Frischkäse - zum Reinknien. 

Die Dame am Schalter der Autovermietung ist nur sehr schwer davon zu überzeugen, dass wir einen anderen Wagen brauchen. Obwohl sie eine Testfahrt unternimmt, behauptet sie, das Auto sei in Ordnung. Da hat sie aber nicht mit unserer Hartnäckigkeit gerechnet, wir erhalten ein kitschblaues Pandalein und düsen vondannen.

Über Sassari, Sennori und Sorso, wo wir in einer ekligen Bar einen Cappu-Stopp einlegen, gelangen wir nach Castelsardo.

Es ist windig, aber strahlender Sonnenschein und wir genießen den Stadtbummel und schauen aufs Meer.

Bevor wir in Santa Teresa Gallura Halt machen, steuern wir das Capo Testa an. Diese Halbinsel bietet bizzare Felsformationen, Riesenblöcke, Felsnadeln, ausgehöhle Felsklötze - einfach traumhaft schön anzusehen.

Im Hotel werden wir sehr freundlich empfangen und fühlen uns auch sofort wohl, es ist geschmackvoll und gemütlich eingerichtet.

Man empfiehlt uns ein Restaurant zum Essen und nachdem wir uns in dem kleinen Örtchen umgesehen haben, lassen wir uns eine wirklich leckere Pizza schmecken.

Am nächsten Morgen erwartet uns ein Super-Frühstücksbuffet, danach geht es in östlicher Richtung weiter nach Palau, einer kleinen, unspektakulären Hafenstadt, aber mit schön anzusehender Inselkulisse. Stichstraßen führen immer wieder an Strände. Wir jedoch fahren zum Capo D'Orso, einer Felsformation, die einem Bären ähnelt. Jedoch können wir nicht anhalten, um den Felsen zu fotografieren, steigen aber über gut ausgebauten Wanderpfad hinauf. Allerdings ist von dieser Seite aus der Bär nicht als solcher erkennbar. Es bieten sich aber tolle Aussichten auf die vorgelagerten Inseln und der Aufstieg lohnt sich allemal.

Wenige km weiter lockt eine Badebucht geradezu ein, ins Wasser zu hüpfen. Glasklar, natürlich noch ziemlich kalt, aber auch noch nicht die endlos schönen Sandstrände der Ostküste und weil einige Steine den Weg ins Wasser erschweren, muss ein Fussbad genügen.

 

Aber dann -

 

die Küste der Reichen und Schönen

Wir kommen nach Porto Cervo - alles schläft - wenig Betrieb - die Geschäfte rüsten erst für die kommende Saison. Es liegen ein paar Luxus-Jachten vor Anker, enttäuschen - kein Promi ist zu sehen.

Das in kompakter Bauweise erstellte Dörfchen von Agha Khan ist keineswegs kitschig sondern fügt sich mit toller Architektur sehr gut in die Landschaft ein.

Wir schlecken ein Eis zu durchaus erschwinglichen Preisen und fahren weiter.

Für Olbia haben wir heute keine Lust mehr, zuviel Eindrücke sind schon auf uns eingestürmt.

Wir begeben uns auf Zimmersuche. Hatten wir die letzten 3 Nächte vorgebucht, müssen wir heute etwas suchen. Die schon im Internet ausgeguckten B&B sind alle nicht erreichbar, kein Mensch geht ans Telefon. Im Touristenoffice erhalten wir weitere Anschriften, haben auch hier wenig Glück, aber dann telefoniere ich mit einer hocherfreuten Senora, die wahrscheinlich ihre Zimmer nicht so oft vermietet. Nix wie hin. Und wir sind hin!

Ein liebevoll gestaltetes Haus in einer ruhigen Seitenstraße, die Besitzerin äußerst freundlich und charmant, Haus und Garten schlichtweg einfach nur anziehend mit seinen durch Jahrzehnte zusammengetragenen Relikten.

Auch das relativ kleine Örtchen ist angenehm mit seinen hellen und freundlichen Straßen und Häusern. Wir finden ein gutes Lokal und mein Fisch mit ca. 400 g nach Abzug von Haut und Gräten schmeckt mit Gemüsebeilagen einfach nur gut.

7. Juni - unser vorletzter Tag beginnt mit Sonne und einem liebevoll gedeckten Tisch im Garten. Das Frühstück ist einfach nur ein Genuss.

Wir entfernen uns nun von der Küste und steuern Nuoro an. Die Stadt erreichen wir um die Mittagszeit, sind ziemlich enttäuscht.

Wir durchstreifen die Stadt am Nachmittag dann, besuchen das ethnoligische Museum und landen dann doch einen Treffer.

Wir haben keine Lust, in der Stadt zu übernachten. Und weil hier alles so schön ländlich ist, finden wir auch einen Agriturismo in Oliena, 12 km außerhalb von Nuoro. Das wollten wir schon immer einmal ausprobieren.

Vor eindrucksvoller Bergkulisse liegt das kleine Örtchen und noch einmal etwa 2 km außerhalb der Agriturismo.

Für 65,- Euro buchen wir das Zimmer einschließlich Abendessen und Frühstück.

Wir sind begeistert.

Unser Badfenster schaut auf Weinstöcke, es ist ruhig, nur die Glocken der Ziegen sind zu hören.

Der Hausherr serviert uns ein erstklassiges sardisches Menu. Carta die Musica, das hauchdünne Brot, mit Auberginenpaste als Entrée. Ebenso das Brot mit Tomatensugo, einem sardischen Pecorino in 3 Lagen und obenauf ein Spiegelei, so einfach, aber ein Hochgenuss. Zur Hauptspeise gibts ein Kalbsgulasch in einer Rotweinsauce, die dem Gaumen nur so schmeichelt. Abgerundet mit einem hauseigenen Rotwein, selbstverständlich süffig und gut platzen wir dann schon bald bei der Nachspeise, einem mit Ricotta gefüllten Törtchen, mit Honig gesüsst. Perfekt!

Über die Landstraße fahren wir quer durchs Land, stoppen im nichtssagenden Macomer, ebenso in Bosa. Hier drängt dann aber schon die Zeit. An der landschaftlich wunderschönen Küstenstraße entlang sind wir dann am Nachmittag wieder in Alghero, essen eine letzte Pasta, geben unser blaues Schuhkartönchen ab und das wars.

Wohin die nächste Italien-Reise geht, können Sie dann in 2013 nachlesen.

Schön wars, wir werden noch lange daran denken.

 

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