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NAMIBIA

Eine Erlebnisreise, wir berichten davon

Laut und hektisch – leise und beschaulich

Eng und dunkel – ausladend weit und strahlend

Dörflich – stadtmodern

Vermüllt

 

 

Sonntag, 17. Oktober 2010

Die blau-gelbe Preiswertairline bringt uns nach Rom Ciampino und bereits um 8.30 stehen wir etwas ratlos vor unserem Lancia Ypsilon Mietwagen und wissen nicht, wie wir das Gepäck unterbringen sollen, aber es klappt.

 

Der GRA Gran Raccordo Anulare, die Autobahn ringsherum um Rom ist bald erreicht und zielstrebig folgen wir den Schildern nach Neapel. Unterwegs besichtigen wir das Kloster Monte Cassino, das im 2. Weltkrieg traurige Berühmtheit erlangte, aber majestätisch auf dem Berg thront.

 

Neapel lassen wir rechts liegen, unsere weitere Etappe heisst „Vesuv“. Bei Ercolano verlassen wir die Autobahn und kriegen einen ersten Geschmack auf die engen Gassen von Neapel. Bis wir die Auffahrt zum Vesuv finden, drehen wir einige Gassenrunden.

 

Dann windet sich die Straße hinauf – die Silouette des Berges und der unvergleichliche Blick hinunter auf die Stadt sind schon ein Erlebnis für sich.

 

Der heutige Vesuv hat 2 Gipfel, den Monte Somma, dem Rest des alten Vesuvs und dann den eigentlichen Vesuv mit ca. 1.280 m mit dem bis 1944 aktiven Krater.

 

Die letzten Höhemeter legen wir nach Bezahlung von 6,50 zu Fuß zurück und uns liegt Neapel im Sonnenschein zu Füssen und linkerhand schauen wir hinab in den Schlund. Ein sehr schöner Ausflug, den außer uns auch viele Sonntagsbesucher genutzt haben.

 

Nun also hinein in die Stadt der Städte. In Ercolano schalten wir unser Navi ein, das auf der Stelle tot ist und nur noch „error“ von sich gibt. Der Versuch, an einer Tankstelle einen Stadtplan zu kaufen, scheitert am heutigen Tage – Sonntag! Alles geschlossen!

Selbst sind die Frauen! Zunächst halten wir Ausschau nach dem Centro Storico, dort haben wir schließlich unser Zimmer gebucht. Als wir uns dem Zentrum nähern, einziger Anhaltspunkt ist der winzig kleine Stadtplan in meinem Reiseführer, müssen wir natürlich nachfragen. Meter für Meter nähern wir uns unserem Ziel und die Strassen werden immer enger, schließlich sind es nur noch Gassen. In einer Gasse – nennt sich aber großzügig Via – liegt auch unser B&B. Wir können mit dem Auto nicht dorthin gelangen, versperrt uns ein anderes Auto und ein Wäscheständer den Weg. Zum Glück wird auf einer nahe gelegenen größeren Straße ein Parkplatz frei, den besetzen wir uns gehen den Rest zu Fuß. Niemals wären wir motorisiert dorthin gelangt, endet doch die Straße in einer breiten Treppe nach unten zur Hauptstraße.

 

Unser Zimmer ist eigentlich eine Wohnung, liegt ganz beschaulich und auch ruhig in einem Hinterhaus, wovon sich weitere zu einem Carré finden. Inmitten ein prächtig gewachsener Gummibaum. Neapolitanische Hinterhofidylle. Zu unserem Schlafgemach windet sich eine winzig kleine Wendeltreppe hinauf, die ab Kleidergröße 40 schwierig zu passieren ist.

 

Mit einer neapolitanischen Pizza im Herzen der Altstadt beenden wir den 1. Abend.

 

 

Montag, 18. Oktober 2010

Unser Frühstück ist natürlich italienisch üppig, aber der Kaffee ist wieder gut.

Es gibt viel zu entdecken. 1995 hat die UNESCO Neapel zum Weltkulturerbe erklärt. Neapel hören, heißt Vorurteile haben. Sicherlich bestätigen sich einige, aber am Ende werden wir sagen: „Wir sind mehr als angenehm überrascht“. Blutige Camorra-Bandenkriege fanden nicht statt, die hohen Müllberge sind störend, aber die Stadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

 

Wir laufen bis zum Nationalmuseum, bieten ab in die Via Constantinopel, bis wir an der Piazza del Gesu im Touristenbüro die Auskunft über eine Stadtrundfahrt erhalten. Den Platz beherrscht ein 34 m hoher Obelisk, die wehrhafte Fassade der Kirche Gesu Nuovo ist schön, aber verschlossen.

 

Wir queren die Piazza Bellini, unweit davon eine schöne Passage, jedoch nur mit Ämtern und Büros.

 

Die Piazza Municipale wird von einem Castello beherrscht. Leider sind hier umfangreiche Arbeiten für den Bau der U-Bahn im Gange.

 

Mitten auf der Straße sehen wir einen Hahn, der lebt anscheinend hier.

Wir sitzen im Sightseeing-Bus open air, zunächst geht es ein Stück am Hafen entlang, vorbei am Castel dell’Ovo, wo die Jachten der High Society liegen. Die Felseninsel, auf der das Castel liegt, ist historischer Boden, denn hier liegen die Anfänge der Stadt. Die Uferlinie, ein breiter Boulevard wird entlang gefahren, wir fahren über die Hügel in den Vorort Mergellina am Fusse des Posillipo in Richtung Pozzuoli. Wir haben einen traumhaften Blick über den ganzen Golf und kehren kurz vor dem Ort wieder um, zurück geht es auf einer weiteren Panoramastraße, bis wir wieder am Lungomare entlang fahren, in der Mitte ein Park mit Statuen und Pavillions, vorbei an der Villa Pignatelli. Wir sehen gepflegte moderne und auch stuckverzierte Häuser an den Hügeln, oft riesige Schirmpinien in den Gärten. Eine wunderschöne Seite Neapels hat sich uns hier gezeigt und viel zu schnell ist die Zeit um.

Gut gestärkt begeben wir uns dann in die oberen Regionen von Neapel, dem Stadtteil Vomero. Hierzu fahren wir mit der Funiculare und zwar Neapels längste Strecke von Station Augusto bis Piazza Fuga. Die Talstation befindet sich in der Via Toledo, Neapels Einkaufsstrasse schlechthin. Das heben wir uns aber für später auf.

 

Die Funiculare, es gibt insgesamt 3 davon, mit 2 Haltestellen zwischen Tal- und Bergstation fährt zwar ausschließlich im Berg, aber wir versprechen uns von oben einen weiteren schönen Blick auf Neapel. Empfangen werden wir jedoch nur von Häuserschluchten, null Ausblick. Aber nicht mit uns. Wir steigen viele Treppen und ausnahmsweise gut ausgeschildert hinauf zum Castel S. Elmo. Natürlich verlangt man dort Eintrittsgeld, aber soviel ist uns der Blick nun auch nicht wert und wir begnügen uns mit Blicken von der Straße aus, die auch sehr schön sind. Majestätisch liegt uns gegenüber genau der Vesuv.

 

 

Die Via Toledo ist Fußgängerzone. Relativ schnell kommt ein Taschengeschäft in unser Blickfeld und wir schlagen zu. Ansonsten bietet die Via Toledo alle Arten von Geschäften, vom Asia Bauchladen auf der Straße bis hin zu eleganten Herrenausstattern.

 

Seitlich der Toledo schließ sich das „Quartiere spagnola“ an, dem ein schlechter Ruf vorauseilt. Großfamilien drängen sich in engen Wohnungen, die Gassen sind noch enger, die Arbeitslosigkeit soll hier Spitzenwerte erreichen. Wir streifen das Viertel nur kurz.

 

Wir laufen noch einmal zurück zur Kirche Gesu Nuovo, nehmen unweit davon in einer Bar eine Erfrischung zu uns, laufen dann hinüber zur Piazza Dante, die Via Tribunali zum Dom in der Via Duomo, den wir auch besichtigen. Leider habe ich die Fotos gelöscht, weil in der engen Via Duomo kein Bild vom Dom richtig gut geworden ist.

 

Der Aperitif wird uns auch nicht leicht gemacht, wir müssen zunächst die Via Foria wieder in Richtung Stadt laufen, landen in einem Pub, der hat aber nur Bier. Nix für uns, außerdem hätten wir gesessen wie auf Kinderstühlchen. Die 2. Bar führt keinen Prosecco und die 3. Bar hat den schal schmeckenden Prosecco in Wassergläsern serviert. Hat man in Neapel kein Niveau?

Nach einen wirklich guten Abendessen sinken wir totmüde ins Bett.

Schöner Aperitif, Prosecco in Wassergläsern
Schöner Aperitif, Prosecco in Wassergläsern


Dienstag, 19. Oktober 2010

Ich koche heute die doppelte Portion Kaffee, aber die Auswahl an essbarem ist sehr eingeschränkt.

 

Wir bezahlen unser Zimmer und um 9.30 Uhr sind wir auf dem Weg nach Sorrent. Wir finden die Autobahn-Auffahrt recht schnell und kommen zunächst zügig voran. Das Wetter ist auch nicht so, wie wir es gerne hätten, es tröpfelt zwar nur, aber es reicht, um nass zu werden.

 

Ab Castellamare geht es nur noch Stop-and-go, Stoßstange an Stoßstange und wir brauchen eine gute Stunde bis Sorrent. Im Ort drehen wir wieder ein paar Scenic-Runden, stellen dann das Auto nach mehrmaligem Fragen in einem Parkhaus ab, das rein zufällig direkt neben unserer Unterkunft liegt.

 

Auch hier haben wir B&B gebucht und als wir unser Zimmer beziehen, sind wir angenehm überrascht, wir haben ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer erhalten, in dem sogar die Minibar nicht fehlt.

Unser B&B Magnolia ist nur wenige Schritte von Sorrents Hauptplatz, der Piazza Tasso, entfernt.

 

Sorrent liegt ca. 50 m über dem Meer auf einem Felsen, eindrucksvoll sieht es nur vom Meer her aus und in den besten Lagen befinden sich auch die besten Hotels.

 

So, jetzt aber Shopping, 1 Schal 2 Euro, 3 Schals für 5 Euro. Diese Rechnung geht auf Renate, sie hat pink und türkis gewählt, ich hingegen königsblau. Sorrentinische Limonenseifen in weiß, rot und gelb wandern danach in unseren Besitz. Wir hätten das ganze Geschäft leerkaufen können.

 

Sorrent bietet das ganze Programm an Souvenirs, Kitsch und sinnvollem an, Taschen, Gürtel, Schals zu Tausenden, Keramik ohne Ende, Blusen, Kleidung, Schuhe, Tischwäsche und was sonst noch alles. Ich finde sogar die von mir anvisierten orangefarbenen Handschuhe.

 

Anschließend durchstreifen wir den alten Hafen, bringen unsere Schätze zurück ins Zimmer und lassen es uns am Abend im Restaurant "Parrucchine", das auf drei Ebenen jeweils wintergartenähnlich angelegt ist, gut schmecken.

 

 

 

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Die rote Sonne haben wir nicht untergehen sehen.

Tausende von Touristen haben wir gesehen, aber Massen Touris hin, Massen Touris her, Rudi Schuricke ist in den 50-er Jahren bereits dem Reiz der Insel erlegen und bis heute hat sie nichts von ihrem Charme eingebüsst. Wir waren begeistert!

 

Heute lassen wir einfach nur Bilder sprechen.

 

 

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Wir erobern heute die Amalfitana, unser 1. Ziel ist Positano. Für die ca. 20 km Entfernung benötigen wir ca. 1 Stunde. Es eröffnen sich immer wieder wunderbare Ausblicke.

 

Das Auto stellen wir oben an der Hauptstraße ab, laufen dann über die Stufen hinunter in den Ort.

Auf jeder Etage gibt es nur eine Häuserreihe und der gesamte Ort zieht sich den Hang hinauf. Jetzt am Morgen wirken die Häuser allerdings nicht so ganz rosa wie auf den Postkarten immer zu sehen ist. Positano galt jedoch zeitweise als mondänster Ort Italiens.

 

Die Sonne scheint wunderbar warm, wir genießen den Blick auf’s Meer, einen Cappu und von unterwegs alle Blicke, die sich uns auf Positano eröffnen. Wir bummeln gemütlich die von Boutiquen gesäumten Gassen entlang.

 

Schließlich erreichen wir gegen 16.00 Uhr Amalfi, steuern sofort den einzigen ausgeschilderten Parkplatz an, denn wie überall, ist auch hier die Parksituation ziemlich katastrophal. Immerhin schenkt uns eine Frau, die nachher in Renates Traumauto wegfährt, ihren Parkschein, der noch 1,5 Stunden gültig ist.

 

Im Touristenbüro kriegen wir dann ziemlich unfreundlich zu hören, dass Privatzimmer nur zu sündhaft teuren Preisen zu bekommen sind, außerhalb Amalfis wäre die Situation auch nicht besser und außerdem müssten wir ja auch noch 20,- Euro für den Parkplatz über Nacht bezahlen.

 

Wir befragen das Orakel, nämlich unsere Reiseführer und siehe da, in Atrani, kaum 5 Minuten von Amalfi entfernt, schlagen wir dann zu zivilen Preisen unser Nachtlager auf. Das erweist sich dessen jedoch nicht würdig, es ist kaum besser als eine Jugendherberge.

Zuerst nehmen wir in einer Bar an der Piazza Flavio di Gioia (hat er nun den Kompass erfunden oder nicht?) unseren Aperitif, um dann im Restaurant Baracca zum essen zu landen. Auf nette Art wurden wir vom Chef des Hauses dorthin gelockt. Renates Omlett sieht auf dem Teller etwas verloren aus, meine Nudeln mit Pesce Spada sind gut, aber schwer „al dente“. Wir sind relativ früh zuhause und wollen in dem Ekelzimmer auch gleich schlafen. Mir gelingt das mit dem Rest des Weines, den ich mitgenommen habe.

 

 

Freitag, 22. Oktober 2010

Wir frühstücken in einer netten Bar, sind schon sehr früh auf den Beinen, nur um dem Ekelzimmer zu entkommen.

 

Das hat den Vorteil, wir haben Amalfi noch ganz für uns, können in Ruhe bummeln, weil alle Touristen noch in den Bussen unterwegs sind.

Heutiges Ziel: Ravello. Der Ort befindet sich auf 360 m Höhe und an klaren Tagen soll der Blick bis ins Cilento reichen. Heute können wir immerhin Salerno in der dunstigen Ferne sehen.Pünktlich sind wir an der Haltestelle des Sightseeing-Busses, der uns die wenigen km durch landschaftlich traumhafte Hügel auf engen Kurven durchs Dragone-Tal hinauf nach Ravello bringt.

 

 

Ein Schotte kaufte 1851 die Villa Rufolo und seit Richard Wagner hier „Parsifal“ komponierte, ist die Villa Anziehungspunkt für Reisende aus aller Welt und alljährlich finden hier Konzerte statt.

 

Der Garten ist schön mit noch blühenden Blumen und Schirmpinien, anderen teilweise exotischen Gewächsen bepflanzt und der Blick vom Balkon ist schlichtweg großartig.

 

Durch verschlungene enge Gassen machen wir einen Spaziergang zur Villa Cimbrone, die wir jedoch nicht von innen besichtigen. Sehr schön sind hier die einzelnen als Hausnummern gestalteten Kacheln der Bewohner anzusehen. Auf ebenso engen Gassen gelangen wir wieder zum Hauptplatz , der durch seine Lage vom Lärm und Autos verschont ist und das Bummeln durch die kleine Geschäftsstraße macht hier richtig Spaß.

Der Tag und damit die Reise geht langsam ihrem Ende entgegen.

Am Nachmittag verlassen die diesen einmaligen Küstenabschnitt, um in der Nähe von Rom, genauer gesagt, in Tivoli unsere letzte Nacht zu verbringen.

 

Tivoli ist uns schon von unserer letztjährigen Reise bekannt, wir schlemmen noch einmal in den uns ebenfalls gut bekannten Restaurant "Antico Falcone", schlafen ruhig in unserer Mansarde, fliegen am Samstag um 8.20 Uhr zurück nach Deutschland und kommen um die Mittagszeit wieder nach Hause.

 

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