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NAMIBIA

Eine Erlebnisreise, wir berichten davon

 

24. April - 1. Mai 2016

 

 

Die natürliche Gastfreundschaft der Menschen, traumhafte Küsten trotz einiger Bausünden, Lust auf Entdeckungen, die abwechslungsreiche Küche, Weine, die unvergleichlich schmecken, das alles verkörpert Kalabrien – steigen Sie ein, fliegen Sie mit.

 

Bekanntermaßen belegt Kalabrien in der Kriminalstatistik einen der ersten Plätze. Aber die Wahrscheinlichkeit, von fremden Menschen beschenkt zu werden, ist ungleich größer, als ein Opfer eines Diebstahls zu werden.

 

Wir wurden mit Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Wissen und nicht zuletzt mit materiellen Dingen beschenkt und das hat diese Reise schon jetzt unvergleichlich gemacht.

 

Seit 15 Jahren reisen wir nach Italien und jetzt geht es los

 

24. April 2016 - Sonntag

 

Da unser Flug erst am Abend in Richtung Kalabrien, genauer gesagt, nach Lamezia Terme startet, ist unsere Abfahrt von zuhause erst um 14.00 Uhr.

Es ist ein kalter, regnerischer Tag, im Hunsrück graupelt es, in Hahn sind es 0° und es fängt an zu schneien.

 

Der Flug startet pünktlich, dauert 2 ¼ Stunden.

Als wir in Lamezia landen, ist es bereits dunkel und unser Autovermieter „Alamo“ entpuppt sich als „Locauto“. Oh, Gott, den wollten wir doch NIE wieder (siehe unseren Reisebericht Sardinien …..

 

Wir lassen uns überraschen. Immerhin erhalten wir statt dem angemieteten Fiat Panda einen Opel Corsa.

Ohne Navigationsgerät ginge ab jetzt gar nichts. Unsere bereits gebuchte Unterkunft, B&B Vaiana in Maida, etwa 15 km von Lamezia entfernt, ist nur mittels Koordination erreichbar und wir landen in „the middle of nowhere“ oder wir sind ja schließlich in Italien „al mezzo di niente“. Die Fahrt geht tief ins Land hinein, die Straßen werden immer schmaler, es sind fast nur geteerte Feldwege. Wir fahren ins Nirwana!!! Wir landen auch im totalen Nirwana, stehen vor einem Hoftor und werden von einem Rudel Hunde begrüsst (oder attakiert?). Wir flüchten ins Auto, rufen unseren Vermieter an, vor dessen Haus wir stehen. Auf unser Klingeln hat a) keiner geöffnet und b) haben die Hunde weiteres Vorgehen vereitelt.

 

Na gut, immerhin kommt der Hausherr heraus. Er weiß von nichts. Eine Reservierung? Nein, die liegt nicht vor. Aber ein Zimmer gibt es dennoch. Puh, das ging ja nochmal gut.

 

Die Gastgeber essen gerade zu Abend und laden uns freundlicherweise ein, mit zu essen. Nein, das können wir nicht machen, aber ein Glas Wein lehnen wir nicht ab. Es entwickelt sich eine lebhafte Unterhaltung, die mit jedem Glas Rotwein lebhafter wird und als wir beim Limoncello angelangt sind, kriegen wir jeder ein Glas „Bomba Calabrese“ geschenkt, die Dame des Hauses füllt uns noch eine Flasche Wein ab, die mit ins Zimmer geht. Da die beiden einen Weinberg ihr eigen nennen, haben wir auch gar kein schlechtes Gewissen. Selig fallen wir ins Bett.

 

25. April 2016 – Montag

 

Die Senora hat das Frühstück sehr nett hergerichtet, sogar ein Schüsselchen Erdbeeren steht auf dem Tisch.

 

Danach haben wir uns noch den Garten und das umliegende Gelände angesehen, das Haus in Hufeisenform ist riesig, der Garten ebenfalls. Ein schönes Fleckchen hier oben außerhalb von Maida.

 

Vor unserer Zimmertür steht ein Baum mit den Früchten Nespole. Das ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollmispeln der Kernobstgewächse. Obwohl es ihr Name nahezulegen scheint, gehört die Wollmispel nicht zur Gattung der Mispeln. (Quelle Wikipedia)

 

Renate kostet, sie schmecken leicht säuerlich-bitter.

 

Der Hausherr schenkt uns etliche Früchte, dazu einen Beutel mit Mandarinen.

Wir verabschieden uns überaus herzlich und sind fast ein wenig betrübt, die gerade eben liebenswürdigen Menschen schon wieder zu verlassen.

 

Bei Wind und Wolken verlassen wir das weit abgelegene Haus, aber wir können uns jetzt bei Helligkeit sehr gut orientieren.

 

Über Lamezia geht die Fahrt dann auf der Küstenstraße SS 18 immer in Richtung Reggio die Calabria.

 

Im quirligen Städtchen Pizzo legen wir den ersten Stopp ein. Was wir nicht wussten – heute ist ein Feiertag (La Restistenza/Tag der Befreiung).

Das freundliche Städtchen auf einem Felsplateau zieht auch uns auf seine Piazza, wo gleich mehrere Eisdielen das weltbekannte Tartufo-Eis verkaufen, das angeblich hier erfunden wurde.

In der bekanntesten Eisdiele Ercolea schlecken wir ein Eis, ich ein Tartufo, das jedoch nicht gerade günstig ist.

 

Dank Navi finden wir unser Hotel in Tropea sofort und 50 m weiter gibt es sogar einen kostenlosen Parkplatz. Das finden wir nicht so oft in Italien. Im Hotel Villa Antica Tropea, das einen sehr netten Eindruck macht, ist die Dame am Empfang sehr freundlich und wir dürfen zwischen 2 Zimmern wählen. Wir nehmen das kleine, aber ruhigere Zimmerchen.

Nun steht einem guten Schlaf nichts mehr im Wege, ist doch auf dem Gemälde über unserem Bett auf meiner Seite ein nackter Mann, auf Renates Seite ein fliegender Mann zu sehen. Aber jetzt gehen wir erst einmal auf Erkundungstour.

 

Tropea ist ja sehr bekannt, deshalb geht es trotz eisigen Windes und mehrfachen Regenschauern im Ort sehr lebhaft zu. Wir schlendern den Corso Vittorio Emanuele und die Piazza Ercole entlang. Es wird höchste Zeit für besseres Wetter – unsere Rapallo Schirme halten dem Wind nicht Stand. Vor dem nächsten Regenguss sitzen wir in einer Bar, probieren dort das kitschig rosa „Cipolle-Eis“, das aus den hier überall zu verkaufenden roten Zwiebeln gemacht wird. Aber es schmeckt scheußlich.

 

Am spektakulärsten präsentiert sich Tropea von der Seeseite aus. Die Wallfahrtskirche Santa Maria dell‘ Isola erhebt sich weithin sichtbar auf einem Sandsteinfelsen. Der Eintritt mit 1,- Euro ist moderat, im oberen Stock gibt es ein kleines Museum, daran schließt sich ein liebevoll angelegter Garten an.

Von hier aus blickt man auf das türkisblaue Meer, das heute etwas wilder schäumt und die großartige Altstadtkulisse. Sturm, Wolken, Regen. Das haben wir nicht erwartet.

 

Trotzdem muss noch ein wenig Kultur sein, aber die imposante Kathedrale aus dem 12./13. Jh. verweigert sich uns – geschlossen.

Dafür entdecken wir gegenüber ein hübsches Lokal, das wir für heute Abend ausgeguckt haben.

 

Aber was jetzt ? Tröpfel – tröpfel – ungemütlich ist es und wir gehen erst einmal ins Hotel zurück.

Renates Reiseführer, 1/3 schmaler als meiner, aber mit wertvollen Informationen gespickt, lässt uns wieder hoffen.

Ein italienischer Professor, der kostenlosen (Spenden sind natürlich gerne gesehen) Italienisch-Unterricht für Ausländer erteilt, wird von uns angerufen und tatsächlich, er hat Zeit für uns und freut sich.

 

Wir vereinbaren einen weiteren Termin für morgen früh.

 

Interesse ?

Wir laufen zurück in die Stadt und haben uns einen Cocktail nun aber wahrlich verdient. Es stürmt immer noch und ist kalt.

Der Dom bleibt geschlossen, das von uns ausgesuchte Restaurant ebenfalls, daneben ist es so kalt, dass wir nicht bleiben mögen, erst im „La Boheme“ ist es kuschelig warm und die Pizza schmeckt vorzüglich.

 

26. April 2016 – Dienstag

 

Wir haben ja Termine, also müssen wir heute Morgen ein wenig sputen. Das Frühstück wird in Form von einem Buffet serviert, sehr gut, doch der Kaffee ist leider kalt.

 

Unser Unterricht ist wiederum sehr vergnüglich, er kocht uns heute höchst persönlich einen Kaffee (soweit reichen die Küchenkenntnisse aus) und gegen 11.30 Uhr verabschieden wir uns. Schade, auch heute müssen wir bereits nach kurzer Zeit einen netten Menschen wieder verlassen.

 

Die Beschilderung nach Capo Vaticano ist wieder einmal grauenhaft, aber nach einer kurzen Mittagspause in Ricadi in einer auf Mittagstisch eingerichteten Bar finden wir dann hin.

 

Es ist zwar sonnig heute, aber nicht warm, aber schon weit besser als gestern und wir sind zufrieden. Es ist zwar ganz schön hier oben am Capo, aber man kann nicht mal ein Stückchen laufen. Nur der Stromboli liegt im Dunst vor uns.


Gibt es noch ein lohnendes Ziel auf dem Weg?

 

Renate studiert den Reiseführer

Palmi soll dann unser heutiges Ziel sein. Die Stadt ist fast in Quadrate unterteilt, viele Einbahnstraßen machen es unmöglich, dahin zu gelangen, wo wir hin wollen. Kaum ein Parkplatz, geschweige denn ein B&B ist zu finden, nur eine Kirche, in der gerade ein Trauergottesdienst stattfindet, die passieren wir 3 Mal.

 

Einstimmige Meinung: hier bleiben wir nicht! Unterwegs träumen wir von Landgasthöfen und herrlichen Agriturismen und siehe da, wie bestellt, liegt rechter Hand ein Agriturismo vor uns, der nach unserem Geschmack aussieht.Wir fragen nach, sind uns rasch einig und beziehen nach wenigen Minuten das Zimmer "Arancia", bei dem einzig die Bettdecke orangefarbig ist.


Abendessen gibt es hier auch und die Zeit bis dahin nutzen wir, um das kurze Stück zurück zum Monte St. Elia zu fahren. Der 599 m hohe Berg bietet eine grandiose Aussicht auf Palmi und die Äolischen Inseln.

 

Als wir dann in den Speiseraum gehen, heißt es, das Restaurant ist geschlossen, es gäbe lediglich Pizza. Der etwas schielende Pizzabäcker scheint sich jedoch über Arbeit zu freuen. Was sollen wir da machen? Das ist nicht in unserem Sinne, jedoch Franco, der Pizzabäcker stellt alles so zusammen, wie wir es wünschen.

Der hauseigene Rotwein ist gut, aber eiskalt. Wir tauschen um. Nach und nach kommen etliche Gäste, die bestellen und auch erhalten, was die Küche hergibt, aber nur keine Pizza.

Unseren Unmut darüber bekommt der Kellner zu hören. (Der Unterricht bei Pasquale hat uns sprachlich sichtlich beflügelt).  Er verteidigt sich so, als dass wir zu früh dagewesen wären und die Küche zu dem Zeitpunkt noch zu!!! Sooo haben wir das nicht verstanden.

 

27. April 2016 – Mittwoch

 

 

Das Frühstück ist eines Agriturismo nicht würdig und wir sind sprachlos. Sie haben uns ein Körbchen mit abgepackten Cornetti hingestellt und erst auf Renates Nachfrage kommt Brot (von gestern), Butter, Käse, Wurst. Unsere Bitte nach heißem Wasser wird mit je einem Bierkrug lauwarmes Wasser erfüllt.

 

 

Den ersten Stopp des Tages legen wir in Bagnara Calabria ein, einem kleinen Städtchen mit hübschem Lungomare und parallel dazu einer Einkaufsstraße.

 

Wenige km weiter halten wir an der Marina Grande und zwar in Scilla. Eine zauberhafte Lage mit einem Castello aus dem Adelsgeschlecht der Ruffos macht dieses Städtchen zu einem reizvollen Ziel an der Costa Viola. Der Ort selbst bietet rein gar nichts, eine Gasse zieht sich den Berg hinauf, aber nicht einmal eine Flasche Wasser gibt es zu kaufen.

Bleibt nur noch das Castello zu besichtigen, das mit 2,- Euro Eintritt und für Rentner kostenlos noch günstig ist.

Von hier oben entdecken wir einige Restaurants direkt am Wasser und laufen hinunter. Hier ist es lebendiger und schöner als im Ort selbst. Da alle auf große Essen eingerichtet sind, wir aber nur einen Snack möchten, sind wir bei einer Wein-Bar genau richtig. Hier kriegen wir auch unseren Salat.

 

Weiter geht die Fahrt nach Reggio. Wuselig, die Stadt und auch nur wieder viele Einbahnstraßen machen es dem Navi schwer. Als wir nach unendlicher Herumfahrerei das anvisierte Hotel endlich finden, ist es ausgebucht. Die Alternative, Hotel Lungomare, hingegen findet das schlaue Navi sofort und es ist auch noch ein Zimmer frei.

Der Lungomare, von einem Dichter als „der schönste italienische Kilometer“ beschrieben, ist breit, sauber und sehr schön zu laufen. Höchst ungewöhnlich ist, dass sich ein Strand direkt in der Stadt befindet. In dem breiten Grünstreifen zwischen Via Matteotti und Corso Vittorio Emanuele sind Reste der antiken griechischen Stadtmauer sowie einige Skulpturen zu sehen. Am Ende des Lungomare wechseln wir in die Stadt hinein zum blendend weißen Dom. Leider sind auf dem Platz davor gerade Bauarbeiten im Gange, sodass die wunderschöne neoromanische Fassade nicht zur Geltung kommt.

 

So eine richtig nette Cocktailbar finden wir dann auch nicht, aber auf dem Corso gibt es schon einiges. Was uns die Kellnerin an „Beigaben“ hinstellt, ist nicht normal. Eine Schale Oliven, für jeden einen Teller mit ca. 10 Gebäckteilchen und einen großen Teller Chips. Da brauchten wir eigentlich gar nicht mehr essen gehen. Das wollen wir uns aber nicht verderben und unweit von unserem Hotel gibt es im 1. Stock eines Hauses das Lokal „Il Ducale“ und es ist so herrlich altmodisch und wunderbar gemütlich eingerichtet, sodass man glaubt, in einem alten Palazzo zu sein.

 

Die Dame des Hauses ist sehr nett, das Tagesmenü für 22,- Euro (ohne Dessert) mässig, der Wein gut und zum Schluss stehen 5,- Euro mehr als ausgerechnet auf der Rechnung. Wir reklamieren das natürlich, Dank Pasquale sprachlich immer noch beflügelt.

 

 

28. April 2016 – Donnerstag

 

Rasch finden wir aus Reggio hinaus, werden aber noch viele km von trister Vorstadt Gegend begleitet. Das rechter Hand liegende Sizilien verschwindet dann auch bald aus unserem Blickfeld.

 

Eine Bergstraße führt dann hinauf ins 320 m hoch gelegene Dorf Pentedàttilo (griechisch 5 Finger). Die verlassenen Häuser drängen sich eng aneinander geschmiegt unter bizzaren Felsen. Aufgrund von Erdbebengefahren wurde das Dorf evakuiert und weiter unten am Hang wieder angesiedelt. Aber bislang hat es keine Erdbeben hier gegeben, die mächtigen Felsen haben dies wohl verhindert.

 

 

Bis ins 19. Jh. wurde hier im Aspromonte und den Ausläufern griechisch gesprochen und auch ins 820 m Bova hinauf weisen Schilder 2-sprachig den Weg. Bova war ehemaliger Bischofssitz im Zentrum der Area Grecanica. Das Dorf liegt auf einem Bergkegel und bietet eine fantastische Rundumsicht. Wir laufen bis zum verfallenen Castello hinauf, begleitet von einem lebhaften Ortsführer in Form eines Hundes. Durch ihn können wir den Weg nicht verfehlen.

Auf der Piazza steht etwas deplaziert eine Dampflokomotive, die ein 1992 von der Ndrangheta (Vereinigung Kalabrischer Mafia) ermordeter Bürgermeister dorthin schaffen ließ, um den Anschluss Bovas an die Welt nicht zu verpassen. Wir essen dann noch ein Panini in der Sonne und stellen fest, dass uns kleinere Örtchen und Städtchen weit mehr begeistern als Großstädte und werden künftig unser Augenmerk darauf legen.

 

Am Ionischen Meer entlang geht die Fahrt weiter und nach einer kleinen Nachmittagspause in der Sonne sind wir gegen 17.00 Uhr in Gerace, ebenfalls einem Bergdorf, wenn auch etwas größer.

 

Etwas schwieriger war es heute, ein Zimmer zu finden. Das ausgesuchte lt. Reiseführer gibt es nicht mehr, wir fragen beim sogenannten „Service Point“ (was immer das auch ist), die Dame schickt uns zur Tabaccheria, von dort werden wir an eine weitere Person weitergereicht. Der Mann bringt uns dann zu einem alten Haus. Über eine alte Treppe, seit Urzeiten noch im Urzustand, d.h. nicht ausgebaut, gelangen wir dann in unser dunkles Zimmer.  Aber immerhin gibt es eine Küche mit Kühlschrank, der sofort in Betrieb genommen wird, um die 1. Flasche Sekt von Pasquale zu trinken.

 

Wir durchlaufen den Ort, besonders schön ist die Kirche San Francesco mit den üppigen Marmorintarsien am Altar. Als wir vor einem kleinen Alimentari stehen, hat Renate die grandiose Idee, doch heute in der Küche statt in einem Restaurant zu essen. Antipasti, Mortadella, Prosciutto, Salami, Käse und leckeres Brot wandern in unsere Tasche und tatsächlich schmeckt es uns wunderbar. Leider ist es nicht warm genug, draußen zu sitzen. Wir haben einen großen Balkon mit schönem Blick auf die Landschaft.

 

 

29. April 2016 – Freitag

 

Nix wie weg hier. Das Zimmer war nicht die Offenbarung.  Frühstück nehmen wir in der Bar am Piazza Tocco und das Croissant ist super lecker.

Da wir uns hier im Zentrum des Bergamotte Anbaus (eine Art der Zitrusfrüchte) befinden, steht auf dem Tresen auch ein großes Glas.

 

Die Fahrt geht immer am Meer entlang, das hier aber ziemlich langweilig anmutet, weil Ortschaft in Ortschaft übergeht und die Landschaft auch nicht viel bietet.

 

Dann sehen wir die Stadt Catanzaro schon von weitem auf einem Berg liegen. Empfohlen wird, die Stadtseilbahn hinauf in die Oberstadt zu nehmen. Nur leider ist die Funiculare außer Betrieb und der Reiseführer nicht mehr auf dem neuesten Stand. Egal, was dieser über die Stadt schreibt, wir finden sie völlig uninteressant, schlendern ein wenig durch die Straßen, einzig der Dom ist sehr schön und schon sind wir wieder weg.

 

Ist Capo Rizzuto einen Abstecher wert? Nein, das Cap wird durch einen Leuchtturm versperrt, ringsum nur Ferienhäuser. Das Nachbarkap, Capo Colonna war einst eines der bedeutensten Heiligtümer der Griechen. Heute ist vom Hera-Tempel nur noch eine Säule übrig geblieben, aber das ganze Gelände ist sehr schön anzusehen, gepflegt und ein interessantes und kostenloses Museum gibt den geschichtlich interessierten Menschen Auskunft.

 

 

 

Nach Crotone sind es nur noch ein paar km. Das ausgeguckte Hotel gibt es nicht mehr.

 

Alternativ gibt es das Hotel Colonia, ein Eckhaus an der Hauptverkehrsstraße. Eine wenig einladende Treppe führt ins 1. Stockwerk hinauf. Diesmal streike ich. Nein, hier krieg ich Beklemmungen. hier bleib ich nicht. Zu allem Überfluss ist heute Abend ein Fußballspiel und es wird laut.

 

Wir schlendern so durch die Straßen, gelangen ans Museum, fragen einen Mann, der in der Sonne sitzt. B&B ? Klar doch, gibt’s hier gleich um die Ecke.

 

Gassentreppen führen hinunter zum bunt bemalten B&B „Arte – dormire dolce“. Keiner da, wir rufen an und nach 15 Min. kommt der Hausherr und zeigt uns das Künstlerhaus. Wir wählen das „Punk-Zimmer“ und wer neben mir auf der Wand schläft, ist auf dem Bild zu sehen. 

 

30. April 2016 - Samstag

 

Wir haben gestern Abend noch ein paar Böllerschüsse und Jubelschreie gehört. Crotone ha vinto il calcio.

Wir kochen uns einen Kaffee in unserer Künstlerküche, fotografieren alles ausgiebig, danach fahren wir weiter. Quer durch Kalabrien müssen wir wieder auf die Thyrennische Meerseite.

 

Die Fahrt geht durch den Sila Nationalpark. Grün, hügelig und landschaftlich wunderschön ist es hier. In San Giovanni in Fiore wollen wir die schon viele km vorher ausgeschilderte Abbazia Florense besichtigen und dann an den Lago Ampollino fahren. Der Ort ist so chaotisch, dass wir die Abtei nur schwer und den Lago gar nicht finden. Das Schild zum See weist bald in die eine, bald in die andere Richtung. Ein Wort genügt hier: abhaken.

 

Der Tag ist so herrlich und eigentlich wollten wir ihn etwas in der Natur verbringen anstatt im Auto. Also fahren wir doch weiter nach Camigliatello, einem Dorf am Rande des Nationalparks. Hier gibt es den Lago Cecita, vielleicht haben wir da mehr Glück. Denken wir! Dafür fahren wir direkt an dem in Renates Buch ausgewiesenen Lokal vorbei, fragen da nach und versprechen, später zurück zu kommen. Wir fahren ein Stück in den Park hinein, sind jetzt ganz nah am See, aber umrunden kann man ihn nicht. Wir landen auf einem riesengroßen Picknickplatz, der idyllisch inmitten der Natur liegt und können hier einen Mini-Spaziergang machen.

 

Der kleine Hunger meldet sich, also zurück zum Lokal. Von der Dame des Hauses werden wir wie gute alte Freunde begrüßt, man führt uns sofort in den Weinkeller, es gibt ein Probiergläschen, dazu Schinken und Brot. Sehr freundlich. Wir verweilen ein wenig und gehen dann ins eigentliche Lokal. Die Vorspeise besteht aus verschiedenen Käse- und Wurstspezialitäten aus der Region, danach gibt es Kalb für Renate, Pilze für mich. Es ist alles sehr schmackhaft, aber m.E. preislich nicht gerechtfertigt.

 

Die Fahrt geht nun hinab nach Cosenza und die Landschaft ändert sich. Es wird wieder fast großstädtisch. Im Hotel Excelsior beziehen wir ein Zimmer. 

 

Jetzt nehmen wir die wirklich schöne und mit vielen Geschäften gesäumte Fußgängerzone unter die Füße. Eine weitere beige-braun farbene Handtasche wechselt den Besitzer. Oh je, wir sehen schwarz mit dem Gepäck.

 

 

Ein kurzer Marsch in die Altstadt wirkt fast beklemmend auf uns. Die Gassen sind vergleichbar mit Neapel und Verfall und Armut deutlich erkennbar. Dennoch ist es eine der bedeutensten Universitätsstädte in Italien und mit 90.000 Einwohnern gar nicht so klein.

 

Im Gran Café Renzelli, einem bekannten Altstadtcafé trinken wir etwas, aber eigentlich wollten wir unter Leute, kehren um in die Neustadt und beschließen den Abend in einer netten Bar.

 

01. Mai 2016 – Sonntag

 

Obwohl wir ein ruhiges Zimmer verlangt haben, liegt es direkt an der Hauptstraße, entsprechend dem Lärm war unser Schlaf.

 

Als wir uns die Altstadt heute etwas genauer ansehen wollen, fängt es an zu tröpfeln. Immerhin besichtigen wir den Dom und am Ende der Gasse „Corso Telesio“, der Hauptstraße der Altstadt, öffnet sich ein großer Platz, rechts ein Theater, links die Stadtverwaltung, beides wunderschöne alte Palazzi, dahinter ein kleiner Stadtpark. Die reinste Idylle in diesem von alten, dicht gedrängten Häusern im alten Cosenza. In der Neustadt trinken wir noch einen Saft und Kaffee, danach geht es zur letzten Etappe in Richtung Lamezia. Mittlerweile regnet es heftig und auf dem Stück Gebirgsstraße bis nach Paola hängen die Wolken so tief, dass wir im dichten Nebel fahren.

 

In dieser Woche sind wir 930 km gefahren und unser Fazit: